Zuwanderung kann gelingen.

Liebe Bottroperin, lieber Bottroper,

ich bin vergangene Woche von Aachen nach Bottrop gezogen. Ich bin also – im besten Sinne – zugewandert. Jeden Tag lerne ich neue Menschen und ihre vielfältigen Sichtweisen kennen. Schritt für Schritt komme ich in Bottrop an.

In den Gesprächen fällt mir auf, dass ein Thema besonders oft zur Sprache kommt: Wie organisieren wir Zuwanderung in Bottrop gut, fair und zukunftsgerichtet?

Eines ist klar: Deutschland braucht Zuwanderung. Ohne sie geraten unsere Renten, unser Sozialstaat und unsere Wirtschaft unter Druck. Kurz: Alles, was unser Leben heute ausmacht, wäre bedroht, gäbe es keine Zuwanderung. Auch Bottrop gäbe es in seiner heutigen Form nicht. Das ist eine einfache Wahrheit.

Gleichzeitig gilt: Zuwanderung muss so gestaltet werden, dass sie nicht überfordert, sondern unsere Systeme stärkt. Was heißt das konkret?

Ich möchte das an zwei Beispielen zeigen:

1. Kitas und Kindergärten als Orte der Gemeinschaft

Kitas sind oft der erste Ort, an dem Kinder verschiedener Herkunft gemeinsam aufwachsen – hier beginnt ihre gemeinsame Geschichte. Kinder lernen spielerisch die Sprache, Eltern kommen miteinander in Kontakt, Gemeinschaft entsteht.

Aber damit das gelingen kann, müssen Kitas funktional, attraktiv und offen für alle sein. Eltern müssen spüren: Dieser Ort ist wichtig – für ihre Kinder, aber auch für sie selbst.

Doch Bottrop bremst diese gemeinschaftsbildende Institution aus: SPD und CDU haben beschlossen, die Kita-Gebühren ab August jährlich um 3 Prozent zu erhöhen. So steht es in der Beitragssatzung. Das klingt erstmal nicht nach viel, aber Familien werden diese Erhöhung spüren – jedes Jahr wird es sie stärker belasten. Statt ein klares Signal für Familien und Gemeinschaft zu setzen, wird ein falsches Zeichen gesendet.

Menschen mit sehr geringem Einkommen, müssen keine Gebühren zahlen. Auch gelten die Beiträge nur für ein Kind. Aber das ändert nichts daran, dass viele Eltern, die jeden Tag arbeiten und trotzdem wenig verdienen, zusätzlich belastet werden. Einige können es sich dann nicht mehr leisten, ihr Kind in die Kita zu bringen. Und wer auf eine Betreuung angewiesen ist, um überhaupt arbeiten zu können, wird ebenfalls stärker zur Kasse gebeten. Das trifft auch Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, um einen etwas besseren Lebensstandard zu haben.  

In Gelsenkirchen dagegen sollen die Kita-Gebühren ganz abgeschafft werden. Das ist echte Prioritätensetzung – und eine Investition in die Zukunft.

2. Schulen als Orte der Teilhabe

Schulen sind nicht nur Lernorte. Hier erleben Kinder den Staat oft zum ersten Mal bewusst. Sie prägen ihr Bild davon, wie dieser Staat funktioniert – oder eben nicht.

Der Dortmunder Soziologe Aladin El-Mafaalani sagt: Wenn die Kinder hier nicht erleben, dass sie wahrgenommen werden, dass Probleme gelöst werden, dass sie Teil eines großen Ganzen sind, dann hat das Auswirkungen auf das Verhältnis der Schülerinnen und Schüler zur Gesellschaft später.

Oder anders gesagt: Wenn ein Kind jede Woche erlebt, dass Stunden ausfallen, Unterrichtsmaterial und Raumausstattung veraltet oder kaputt sind, dass das Essen in der Cafeteria schlecht aussieht und genauso schmeckt – dann erlebt es den Staat als Organisation, die versagt.

Wenn ein Kind aber gemeinsam mit anderen an einem schönen Tisch sitzt und gutes Essen bekommt, wenn der Stundenplan wirklich verlässlich ist und sich Schülerinnen und Schüler gut aufgehoben fühlen – dann entsteht etwas anderes: Vertrauen, Zugehörigkeit, Verantwortung. Und daraus wächst eine neue Generation, die diesen Staat tragen wird.

Das können wir beeinflussen.

Das Gleiche gilt in vielen Bereichen, in denen wir Entscheidungen treffen können: für Schulen, Kitas, Berufsschulen, für Spielplätze, öffentliche Parks, im Wohnungsbau, in unseren Stadtvierteln. Eine gute und verlässliche Infrastruktur ist für alle Menschen in Bottrop wertvoll und funktioniert die Infrastruktur, dann kann auch Zuwanderung besser gelingen.

Das ist möglich – mit klarer Prioritätensetzung und dem Willen, diese Stadt gemeinsam zu gestalten. Genau darüber müssen wir offen und transparent diskutieren. Was ist uns wichtig? Wie wollen wir unsere Prioritäten setzen?

Als Ihr Oberbürgermeister möchte ich solche Debatten anstoßen und moderieren. Dafür brauche ich bei der Kommunalwahl am 14. September Ihre Stimme.

Bottrop braucht einen grundlegenden Wandel. Wenn Sie diesen Wandel mitgestalten möchten, teilen Sie bitte diesen Newsletter und laden Sie Freunde und Familienmitglieder ein, sich ebenfalls einzutragen. Wir müssen so viele Menschen wie möglich in Bottrop erreichen.

Hier können sich Ihre Freunde und Familienmitglieder in meinen Newsletter eintragen.

Ich danke Ihnen dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen Newsletter zu lesen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Nick Nowara